Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums e.V.

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Berichte chronologisch

Juni 2003: Masterplan: Termin: 16. Oktober 2009
Baubeginn am neuen Museum

Der 24. Juni 2003 war nicht der erste Festakt anlässlich des Beginns des Wiederaufbaus des Neuen Museums auf der Museumsinsel. Bereits am 2. September 1989, wenige Monate vor der Wende, war im Beisein des Kultusministers der DDR H.-J. Hoffmann die Grundsteinlegung des Neuen Museums gefeiert worden. Mit dem Fall der Mauer und der alsbald folgenden Vereinigung der fast ein halbes Jahrhundert getrennten Museen im Osten und Westen Berlins trat die Generalsanierung der Museumsinsel in eine neue Phase.

Die Bundesbaudirektion übernahm im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Bauleitung. 1993 wurde der Wettbewerb für den Wiederaufbau des Neuen Museums ausgeschrieben, aus dem in der dritten Runde, nachdem Giorgio Grassi und Frank Gehry gescheitert waren, David Chipperfield als Wettbewerbssieger hervorging. Mit ihm und seinem Berliner Team haben wir in den letzten sieben Jahren unter dem von ihm formulierten Motto 'behutsam weiterbauen' der Ruine des Museums die gleiche Sorgfalt gewidmet wie der Konzeption für ein neues Ägyptisches Museum an einem Ort, wo es - nach dem dreißigjährigen Prélude im Schloß Monbijou - 1850 seinen eigentlichen Anfang genommen hatte.

In dem auf den Festakt folgenden Tagen haben wir einen Letzten Blick in die Ruine gewährt und in einer dichten Folge von Führungen Hunderte von Berlinern mit dem Konzept für den Wiederaufbau vertraut zu machenversucht. Es gab nicht nur Zustimmung zum Respekt vor den Spuren der Zerstörung, zur Ergänzung der fehlenden Bauteile in der schlichten, rücksichtsvollen Formensprache David Chipperfields, zum Verzicht auf die Rekonstruktion der weitgehend nicht mehr erhaltenen Innenausstattung. Immer wieder wurde vehement und bisweilen geradezu aggressiv die Totalrekonstruktion gefordert. Mit Blick auf den Direktor des Ägyptischen Museums wurde gar die Erkenntnis formuliert, dass eben nur Nicht- oder Neu-Berliner, die keinerlei Verhältnis zur Stadt und ihrer Geschichte hätten, so rücksichtslos mit dem historischen Erbe umgehen könnten und die Museumsinsel zum Spielplatz ihrer zutiefst persönlichen Visionen machten.

Kaum ein denkmalpflegerisches Projekt dürfte mit so viel Sorgfalt, so viel Sachkompetenz und so viel Öffentlichkeit erarbeitet worden sein wie der Wiederaufbau des Neuen Museums. Bauherr, Architekt, Denkmalpflege, Bauverwaltung, Gutachter haben die gemeinsam erarbeiteten Pläne in Kolloquien und in der Ausstellunt 'Masterplan Museumsinsel' der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Kritikern sei ein Blick in die Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz (schon wieder diese Nicht-Berliner!) empfohlen, die erst im vergangenen Jahr nach einem halben Jahrhundert Ruinendasein - mit dem Neuen Museum vergleichbar - wieder zugänglich gemacht wurde; durch den Verzicht auf die Rekonstruktion der nur in geringen Resten erhalten gebliebenen Innenausstattung hat dieser Bau Leo von Klenzes fast den Charakter einer romanischen Basilika gewonnen und macht dadurch die Essenz des Klassizismus in überaus beeindruckender Weise sichtbar.

Wir haben aus den Erfahrungen dieser Wochen um den Baubeginn gelernt, dass noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, um in Berlin jene Solidarität mit dem großen Projekt der Wiedergewinnung der Museumsinsel zu schaffen, die diese letzte große Bauaufgabe im historischen Berlin verdient. Es bleibt dafür allerdings nicht ganz so viel Zeit wie ein Plakat der Staatlichen Museen zu Berlin suggeriert, auf dem über dem Motiv des Vaterländischen Saals im Neuen Museum 'Re-Opening 14. 12. 2009' zu lesen ist. Der gegenwärtige Planungsstand sieht bereits den 16. Oktober 2009 für die Eröffnung vor. Termin vormerken!

Dietrich Wildung
(Artikel der Mitgliederzeitschrift aMun)

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