Klicken Sie eines der Bilder an, um ein Objekt auszuwählen.
Raum 0.01: Lebensraum Niltal
Die große Zahl von Bootsmodellen und Reliefdarstellungen zeugt von der großen Verbundenheit der Ägypter mit dem Leben spendenden Nil. Korn und Früchte wurden den Verstorbenen zur ewigen Versorgung mit ins Grab gegeben, geflochtene Blütenkränze schmückten die Mumie für ihr ewiges Leben. Die vielfältige Tierwelt Ägyptens, Nilpferd, Affe, Hund, Spitzmaus und Igel, ist in zahlreichen Figuren präsent.
-
Zwei Nilpferde
Mittleres Reich, 12. Dynastie, um 1800 v. Chr.
Fayence
Länge 4,8 cm und 9 cm
Inv.-Nr. ÄM 13892, 13890
Unter den zahlreichen grünen, grünblauen und blauen Fayencetierfiguren des Mittleren Reiches nehmen die verkleinerten Nilpferdeskulpturen wegen der häufigen und variantenreichen Belege eine Sonderstellung ein. Derartige Tierfiguren, die wesentliche Merkmale des dargestellten Tieres genau wiedergeben, wurden als Abbildung der diesseitigen Welt en miniature in den Gräbern gefunden. Um ihren Lebensraum zu dokumentieren, wurde ihnen die Flora ihrer Umwelt aufgemalt, wie Wasserlilien in Blüten- und Knospenform, Papyrus und Lotus.
Die Ägypter stellten in den Grabreliefs landwirtschaftliche Arbeit dar, aber auch die Jagd und die Fauna sind beliebte Motive. Realitätsnähe in Episoden - ein Bauer ist ermüdet von der Arbeit unter einem Baum eingeschlafen - und Charakterisierung von Merkmalen verleihen den Reliefs Lebendigkeit: Arbeiter tragen im Gegensatz zum Grabherrn keine Perücken, sondern kurz geschorenes oder ungekämmtes Haar. Der syrische Angestellte der Palastwache präsentiert die ungewöhnliche Art, sein Bier mit einem Strohhalm zu trinken.
-
Modell eines Getreidespeichers
Mittleres Reich, 12. Dynastie, um 1800 v. Chr.
Holz
Länge 41 cm
Inv.-Nr. ÄM 12548
Zu Beginn des Mittleren Reiches (2000-1640 v. Chr.) lösen dreidimensionale Modelle die Wanddekorationen in den Gräbern ab. Sie hatten die gleiche Bedeutung wie die Szenen des täglichen Lebens an den Wänden der oberirdischen Kultkammer: Sie sollten dem Grabherrn ein dem diesseitigen Leben entsprechendes Weiterleben im Jenseits garantieren. Denn alle flachbildlichen und dreidimensionalen Darstellungen galten den Ägyptern als Abbild der Realität.
Ein Weiterleben war nur durch die materielle Versorgung des Verstorbenen möglich. Angehörige brachten zwar häufig Opfergaben in die Gräber, aber dies konnte keinen kontinuierlichen, ewigen Lebensunterhalt sicherstellen. Der in kleinem Format wiedergegebene Getreidespeicher läßt den Grabherrn bis in Ewigkeit an dem aufgehäuften Korn partizipieren. Bei den Modellen fällt die Detailgenauigkeit auf, die diese wie eine Momentaufnahme des täglichen Lebens erscheinen läßt.
Da auch die Existenz in der jenseitigen Welt von Nahrungsmitteln abhängig war, wurden dem Verstorbenen sowohl Naturalien als auch landwirtschaftliche Geräte mitgegeben. Kleine Holzmodelle zeigen die Verrichtung der Arbeiten, die Form von Kochgeschirr, Vorratsbehälter und Krüge geben Aufschluss über ihren Gebrauch. Einfache Gefäße wurden für Wasser und Bier verwendet, während Weingefäße häufig mit floralen Motiven bemalt waren. Zum Zeitvertreib standen verschiedene Musikinstrumente, Leier, Oboe, Harfe und Laute sowie Brettspiele zur Verfügung. Männer und Frauen pflegten sich zu schminken und Schmuck anzulegen.
-
Große dekorierte Leier
18. Dynastie, ca. 1550-1292 v. Chr.
Holz
Fayum
H. 73 cm
Inv.-Nr. ÄM 10247
Der Kasten dient als Resonanzboden, die Saiten gingen vom waagerechten Stab zum Vorbau.
Die beiden Vertikalstäbe sind mit Pferdeköpfen, der Horizontalstab mit einem Entenkopf und einer Blume verziert.
-
Brettspiel des Sennefer
Neues Reich, 1550-1292 v. Chr.
Breite 12, Länge 40,5 cm
Inv.-Nr. ÄM 10756
Das kastenförmige Brettspiel ist auf der Oberseite in dreimal zehn Felder, auf der Unterseite in vier, zehn und vier Felder eingeteilt. Auf der Oberseite sind vier Felder der einen Außenreihe mit hieroglyphischen Vermerken versehen: zwei sitzende Männer, drei Ba-Vögel, die Hieroglyphe für 'Wasser' und die Hieroglyphe für 'gut'. Ein mittleres Feld der Mittelreihe trägt eine Rosette.
Das Innere des Kastens ist hohl und war für die Aufnahme der Steine bestimmt, wozu ein Seitenteil zum Öffnen gearbeitet ist. Die umlaufende Inschrift nennt den Namen des Besitzers Sennefer
Steingeräte, Keramik und Schmuck des 4. Jahrtausends v. Chr. sind Zeugnisse eines technologischen Fortschritts. Die Vasenbilder der Nagada-Keramik formulieren in ihren Darstellungen das Weltbild der frühen Niltalbewohner. In den aus Hartgestein geformten Tierskulpturen sind göttliche Mächte dargestellt, die auch in historischer Zeit ihre Tiergestalt beibehalten.
-
Schlankes Gefäß mit Bemalung
Nagada II, ca. 3500 v. Chr.
Keramik
Höhe 27,8 cm
Inv.-Nr. ÄM 23222
Auf dem Gefäßkörper sind in dicker gelber Farbe drei übereinander stehende Tiere gemalt, die durch ihre plumpen Körper mit kurzen Schwänzchen, ihren dicken Kopf mit kurzen, ösenartig wiedergegebenen Ohren als Nilpferde gekennzeichnet sind. Das obere Tier geht nach links, die beiden unteren nach rechts. Rechts neben den Nilpferden folgt eine von oben dargestellte Eidechse, die den Topf herabzulaufen scheint; mit dem Maul berührt sie fast das untere Ende.