Im Alter von 82 Jahren ist in Berlin der Archäologe Friedrich Hinkel verstorben. In nahezu 50 Jahren hat er - teils im Dienst des National Council of Antiquities and Museums, teils als Privatgelehrter - die antiken Denkmäler des Sudan in einer weltweit einzigartigen Dokumentation erfasst und erschlossen. Er war für die Rettung der im sudanesischen Teil des Nasser-Stausees gelegenen Tempel verantwortlich, die er in einem Museumspark in Khartum wieder aufbaute. Er errichtete das National Museum Khartum - noch heute eine vorbildliche Museumskonzeption. Über Jahrzehnte arbeitete er im königlichen Pyramidenfeld von Meroe, dessen rund einhundert Pyramiden er vor dem Verfall bewahrte. Er schuf das Ali Dinar Museum in El Fasher im Darfur und restaurierte die Inselstadt Suakin am Roten Meer. Während seiner langjährigen Tätigkeit in Khartum schuf er die Grundlagen für die 'Archaeological Map of the Sudan', eine Bestandsaufnahme aller antiken Denkmäler und Fundstätten des südlichen Nachbarn Ägyptens.
Friedrich Hinkel hat wesentlich dazu beigetragen, dass heute der antike Sudan seinen festen Platz in der Geschichte des Altertums hat. Seine Tätigkeit als Archäologe und Denkmalpfleger hat im Sudan größte Aufmerksamkeit und Anerkennung gefunden und wurde mit der Verleihung des 'Order of the Two Niles', der höchsten Auszeichnung des Sudan, gewürdigt.
Friedrich Hinkel, Träger des Bundesverdienstkreuzes und Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, gilt als der Repräsentant der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem Sudan und ist der Wegbereiter für das Engagement, das heute mehrere deutsche wissenschaftliche Institutionen - u. a. das Deutsche Archäologische Institut, die Humboldt-Universität zu Berlin und die Staatlichen Museen zu Berlin - mit ihren langfristigen archäologischen Projekten im Sudan zeigen.
Im Rahmen des Sudan-Tages des Ägyptischen Museums Berlin am 30. Juni 2007 im Pergamonmuseum wird das Lebenswerk Friedrich Hinkels eine erste Würdigung finden.
Dietrich Wildung