Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums e.V.

Bibliothek der Antike

Raum 2.11: Schrifterzeugnisse aus Ägypten und der Antiken Welt

•  
  Papyrus des Sinuhe

  Die Lebensgeschichte des Sinuhe

  Mittleres Reich 12. Dynastie, um 1800 v. Chr.
  Papyrus
  Theben (?)
  Höhe 21 cm, Gesamtlänge 490 cm
  Inv.-Nr. P 3022 Die (fiktive) Autobiographie des Sinuhe, eines Beamten zu Zeiten Amenemhets I. und Sesostris' I. zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. ist das bekannteste Literaturstück Altägyptens. Stil und Inhalt des Textes galten als beispielhaft für die schulische Ausbildung, so daß viele zumeist unvollständige und auf Kalksteinscherben (Ostraka) geschriebene Abschriften exstieren. Die Berliner Handschrift in Hieratisch, der Schreibschrift der Ägypter, ist auf wertvollen Papyrus geschrieben und gibt den vollständigen Text wieder.
  Sinuhe flieht nach einer Haremsverschwörung, bei der sein Dienstherr Amenemhet I. ermordet wird, nach Palästina, weil er aufgrund seiner Stellung als Diener im Gemach der Königin Anklage befürchtet. Nach mehrjähriger Irrfahrt läßt er sich endlich in der Nähe von Byblos nieder, genießt das Ansehen des dortigen Fürsten, heiratet eine von dessen Töchtern und gelangt zu Ruhm und Ansehen. Am Ende seines Lebens will er nach Ägypten zurückkehren, um dort nach entsprechendem Ritus bestattet zu werden. Der neue König Sesostris I. gewährt ihm diese Bitte und nimmt ihn wieder in Ehren auf.
•  
  Wundererzählungen des Papyrus Westcar

  Wundererzählungen des Papyrus Westcar

  Ende des 17. Jahrundert v. Chr.
  Länge 1,58m
  Inv.-Nr. P 3033 Die Sammlung von Märchen, die sich der König Cheops von seinen Söhnen zur Zerstreuung erzählen lässt ist etwa wie ein Rahmenmärchen aus 1001 Nacht aufgebaut. Der Schluss und bei weitem der größte Teil gehen in eine politisch-literarische Parabel über, die den Wechsel der 4. und 5. Dynastie und der Herrschaft der neuen Könige, dies sich fortan Söhne des Re nennen legitimieren soll. Der Zauberer Djedi der Abgeschlagenen Köpfe von Gänsen wieder aufsetzten kann prophezeit Cheops die Geburt von Drillingen die der Sonnegott Re selbst gezeugt hat und die einst den Thron besteigen werden.
•  
  'Die Perser' des Timotheos von Milet (griechisch)

  Die Perser des Timotheus von Milet (griechisch)

  Frühptolemäisch, 4. Jahrhundert v. Chr.
  Papyrus
  Abusir
  Höhe 18,5 cm, Länge 111 cm
  Inv.-Nr. P 9875 Dieser Papyrus gibt einen der ältesten erhaltenen griechischen Texte wieder und ist deshalb von besonderem Wert für die Geschichte des griechischen Schriftwesens. Er wurde 1902 bei einem großen Holzsarg in Abusir, westlich von Memphis gefunden und enthält eine lyrische, in freien Rhythmen für den Gesang zur Kithara abgefasste Dichtung. Die Sprache basiert auf der des Homerischen Epos und der griechischen Lyriker; der Dichter Timotheos (um 450 - 360 v. Chr.) schildert in epischer Breite und dramatischer Beschreibung den Seesieg der Griechen über die Perser aus der Sicht der Besiegten. Am Schluß des Textes steht ein persönlicher Teil, in dem der Dichter seine musikalische Neuerung, die Einführung der elfsaitigen Kithara, verteidigt. Das Ende bilden eine Anrufung Gottes und der Segenswunsch für die Stadt, in der jeweils das Gedicht vorgetragen wird.